Im Eats ausspannen: Dazu reisen auch Gäste aus dem 140 Kilometer entfernten Hamburg an.

AHGZ, / von Helge Buttkereit


Hohwacht. Viel ist in Hohwacht an der Ostsee nicht los. Wer in die Gemeinde kommt, der möchte ausspannen. Einige Gäste kehren seit März im Eats ein. Seitdem hat das moderne Restaurant mit Hotel geöffnet und bietet eine regionale und kreative Küche. Seit einem Artikel im Hamburger Abendblatt reisen viele aus der eine Autostunde entfernten Hansestadt an. Die wenigsten bereuen die weite Anfahrt. Die Bewertungen beim Portal Tripadvisor sind durchgehend positiv. Das Team um Restaurantleiter und Geschäftsführer Martin Schulz sorgt offensiv dafür, dass die Gäste eine Bewertung hinterlassen – auch auf seiner Visitenkarte ermuntert er sie. Diese Karte nehmen viele Gäste mit, manche seien bereits zum 20. Mal da, so Schulz.

Das Team im Eats nutzt als Marketinginstrument außerdem die modernen Medien. Schulz achtet mit seiner Frau Ann-Kristin Kruse darauf, dass die Website und die Facebook-Beiträge stets aktuell sind. Das Wichtigste jedoch im Restaurant ist das gute Essen. Zuständig dafür sind drei junge Köche, die im Team zusammenarbeiten. Einen Küchenchef gibt es nicht. Das funktioniere, weil seine Mitarbeiter gut bezahlt seien und Schulz als Chef ein Auge auf das Geschehen in der Küche habe. Wichtig sei, dass sich die drei am Herd frei entfalten, sagt Ann-Kristin Kruse. „Wenn wir keinen Druck machen, sprudeln die Ideen.“

Neue Gerichte finden sich zum Ausprobieren für ein bis zwei Wochen auf der Karte. Das ist im Eats möglich, weil die Seiten der Karte einzeln austauschbar sind. Für Martin Schulz hat sich die Konstellation in Küche und Restaurant bewährt. Oft sei es ein Problem, dass der Koch als Selbstständiger in der Küche steht und nicht weiß, was draußen läuft. Das ist im Eats anders. Da Schulz für den Einkauf verantwortlich ist, weiß er, was auf Lager liegt. Und er hört auf seine Köche.

Ohnehin legt das Team in Hohwacht Wert darauf, dass alles frisch und selbstgemacht ist. „In der Gefriertruhe liegen nur Pommes“, sagt Martin Schulz. Ansonsten kauft er die Zutaten in der Region und bereitet sie frisch zu. Die Fische stammen vom Fischer vor Ort und das Fleisch ist aus Husum. „Die Husumer Färse ist High-End-Qualität für die Region, was Rumpsteak angeht“, sagt Schulz. Dafür lege er zwar im Einkauf einiges hin, die Gäste aber danken es ihm. In den vergangenen Monaten haben sich vier Gerichte der Karte zum Renner entwickelt: Scholle, Dorsch, Burger und Steak. Dazu reichen die Kellner gute Weine, die zudem als Dekoration den Gastraum verschönern. Die Gerichte heißen „Hinter der Sandbank“ für den Dorsch oder „Der zarte Riese im Burger-Brot“, wobei der Burger-Patty laut Schulz ebenfalls selbst zubereitet ist. „So verrückt sind wir“, sagt er.

Der Erfolg gibt ihm und seinem Team recht. Einmal komplett belegt sei das Lokal so gut wie jeden Abend, berichtet Schulz. Einige der Gäste hängen auch eine Übernachtung dran. Für die Hotelzimmer zeichnet Ann-Kristin Kruse verantwortlich, Hilfe bekommt sie von ihrer Mutter. Das Unternehmen funktioniert nur, weil beide von früh bis spät auf den Beinen sind, meint Schulz.

Nach seiner Lehre in Büsum wechselte Schulz viele Jahre häufig den Arbeitsplatz und lernte viele Restaurants kennen. Seit ein paar Jahren lebt er in Hohwacht. Zunächst arbeitete er im Hotel, dann im Golf-Restaurant. Dort lernte er seine Frau kennen. Und er wurde auf den roten Klinkerbau im Nixenweg aufmerksam, dessen Pächter vergangenes Jahr Insolvenz anmeldete. Schulz ergriff die Chance, renovierte mit Freunden und Bekannten und ist nun auf dem Weg, eine Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Helge Buttkereit